Was es nicht alles gibt! Auf Heise.de
ist zu lesen, dass es eine Software gibt, die Aufsätze benotet und in
einer Testphase aktuell eingesetzt wird. Toll. Erspart Lehrern dann
einen Haufen Arbeit. Oder?

Wie auch immer die Technik hinter
dieser Software aussehen mag, frage ich mich, wie eine Maschine einen
Aufsatz nicht nur ausschließlich nach formalen Kriterien bewerten soll?
Sie kann dann die Struktur eines Textes erkennen, aber wie läuft das
inhaltlich? Das mit dem Beispieltext, wie Heise schreibt, ist doch wohl
ein Witz? Jeder Aufsatz, der "sehr gut" werden will, müsste sich im
sprachlichen und formalen Rahmen dieses Textes bewegen. Wo bleibt da
die künstlerische Freiheit, wo der eigene Stil? Wenn jemand einen sehr
stilvollen Aufsatz ausschließlich in Hauptsätzen schreibt, wie soll er
dann jemals aus den Augen der Maschine eine gute Arbeit schreiben
können? Jede Arbeit müsste in Aufbau, Wortwahl und im häufigen Wechsel
der rhetorischen Stilmittel ähnlich sein, um "gut" zu sein. Das ist
doch Gleichschaltung pur!

Und was soll ich meinen Schülern
sagen, wenn so eine Software irgendwann einmal per Deklaration zum
Einsatz kommen muss, um absolute "Gleichheit" bei der Bewertung zu
garantieren und menschliche Fehler auszuschließen?

"Tut mir leid, ist ’ne 6, ich hab’s aber nicht gelesen."

oder

"Ich fands inhaltlich erstklassig, aber die Software meinte, dein Wortschatz sei zu beschränkt, deshlab nur vier."

Ich bin wirklich eher den Computer-Freaks zuzuordnen, aber alles hat seine Grenzen…