Morbide Kunst war noch nie mein Ding. Als dieser Hagens-Typ seine Köperweltenausstellung quer durch die Republik chauffierte, war ich hochgradig angeekelt. Sowohl die fadenscheinige Argumentation, dem Publikum die Anatomie des Menschen nahebringen zu wollen, als auch das Konzept der Ausstellung, nämlich die Präsentation manipulierter, toter und zerfaserter Körper, haben kilometerweit die Zielscheibe verfehlt, die mit der Überschrift "Hokeys Geschmack" versehen ist.

Ähnlich makaber künstelt eine Dame, die aktuell bei der Galerie Samuelis-Baumgarte in Bielefeld gastiert. (Notiz an mich: auch in Zukunft meiden!) Nathalia Edenmont tötet für ihre Arbeiten eigenhändig Kleintiere und verarbeitet diese künstlerisch. So schlachtet sie beispielsweise weiße Mäuschen, nimmt diese aus und schneidet ihnen das Hinterteil ab, um daraus Fingerpüppchen zu fertigen. (Bildlinks und weitere Informationen findet man beim engagierten Herm). Diese Art von Kunst finde nicht nur ich über alle Maßen ekelhaft und abstoßend. Es bleibt zu hoffen, dass der ein oder andere Gast Samuelis-Baumgarte unverhofft in die Ausstellung kotzt.

Glücklicherweise gibt es noch Künstler, bei denen Kunst von Können kommt. Jan Focke, der vermutlich als Ostdeutscher keine guten Karten bei Edenmont-Fans hätte, wird am 10. Mai seine Ausstellung bei dieHO-Galerie in Magdeburg eröffnen. Wer sich vorab einen kleinen Überblick über Jans Werk verschaffen will oder es nicht bis Magdeburg schafft, kann das in seiner komfortablen Online-Galerie tun.

Eine weitere gelunge Aktion spielte sich am Freitag im Reichstag ab, aber was soll ich jetzt noch dazu schreiben, außer, dass mir das ganze Spektakel großes Vergnügen bereitet hat."Der deutschen Wirtschaft." Großartig. "Die Wünsche der Wirtschaft sind unantastbar." Großartiger. Wenn das blinde Auge nichts mehr sieht, muss die geballte Faust umso schmerzhafter dorthin treffen.