Ein Aufschrei im deutschen Blätterwald! Ein fetter französische Obelixdarsteller will reicher Russe werden. Und das auch noch aus Steuergründen!

Und natürlich darf Depardieu die Nationalität wechseln. Und ja! Gerade aus Steuergründen. Um einmal aller Welt zu zeigen, dass das ach so natürliche Nationalgefühl meist schon am eigenen Portemonnaie endet (man frage mal die zahllosen Steuerflüchtlinge und -hinterzieher, die nicht so mutig sind wie Depardieu) und dass man die Beziehung zu „seiner“ Nation dann beenden kann, wenn man schlichtweg keine Lust mehr darauf hat. Besser kann man gar nicht zeigen, dass dieser ganze Nationalitätenkram rein willkürliche Einbildung (mit leider manchmal sehr realen Ausprägungen) ist. Dass die „Grande Nation“ nun aufjammert, weil eines ihrer Schäfchen sie verlassen will, zeigt doch die Verhältnisse: Ein Individuum wie Depardieu braucht keine Nation, aber die Nation braucht dringend Symbolfiguren wie Depardieu, denn ohne die verbindende Kraft nationaler Symbole funktioniert das Konzept „Nation“ nicht besonders gut.

Und dass Putin sich einmischt, macht die Sache noch interessanter. Denn der nutzt die öffentlichkeitswirksame Gelegenheit, um sich selbst als Symbolfigur zu inszenieren, und genau dafür taugt das ganze Nationalitätentheater: Für lächerliche Schauspiele mit Akteuren, die lediglich auf Geld oder Rampenlicht aus sind.