Es gibt sie, diese irrationalen Bauchgefühle. Ich tendiere, entgegen
meiner üblichen Art, neuerdings im Umgang mit Menschen dazu, mich auf
sie zu verlassen. Der Kopf wird beiseitegeschoben, der Bauch regiert.
So auch im aktuellen US-Vorwahlkampf in der Schlacht Obama gegen
Hillary: Mein Bauch grummelt gegen Hillary. Dabei habe ich nicht mal etwas für Obama.

Ich kenne den Kerl schlichtweg nicht. Ich habe keine seiner Reden
gehört, kenne sein Programm nicht, seine Ziele, seine Vergangenheit.
Und trotzdem bin ich für ihn, weil ich gegen seine Kontrahentin bin.
Auch dafür gibt es keinen guten Grund, nur mein Bauchgefühl. Der
Bauchspeck fällt politische Entscheidungen.

Vielleicht liegt es einfach am Namen: Hillary – das ist nicht weit weg
von hysterisch oder hilarious. Und, naja, Clinton… nichts gegen den
Namen Clinton, aber ich mag diese Dynastien einfach nicht. Keine
Vater-Sohn-Dynastien und genauso wenig Ehe-Dynastien. Und nach den
Doppelbushs habe ich einfach jetzt schon die Nase voll von
Doppelclintons.

Aber das alleine reicht natürlich nicht. Vielleicht schlägt dann doch
dieses Gouvernantenhafte Frau Clintons mehr zu Buche. Diese zur Schau
getragene Strenge, betonfrisiert und ebenso starr wie das gefrorene
Grinsen; die scharfe Zunge mit der, wie ich es mir vorstelle, Frau
Clinton mit Vorliebe ihre Sekretärin und den Pizzaboten fertigmacht.

Überhaupt: Diese Stimme. Unerbittlich schnarrend, hart. Vielleicht ist
es das, was Hillary so negativ von Obama unterscheidet: Sie hat nichts
Weiches an sich, keine Sanftheit, keine Milde – nur unerbittliche
Strenge, Härte, Konsequenz. Fehlerfrei. Wäre Hillary Obama, hätte sie
sich wohl die Ohren anlegen lassen.

Dass politische Querschläger wie Gabor Steingart positiv über sie
schreiben, macht es nicht gerade besser. Ich kann mir nicht helfen: Ich
hege keine Symapthie für diese fiese Frau. Warum auch immer. Mein Bauch
hat entschieden.