Man könnte wirklich meinen, Schröder und Stoiber streiten sich um ein Förmchen im Sandkasten:

"Bäääh…Gerd! Meine NPD! Ich will Wahlkampf mit der NPD machen!"

"Nein Ede! Mein! Meins! Meins! Du wirst ja eh‘ nicht Bundeskanzler!"

Und ich dachte immer, die Alt-68er wären in Bezug auf
Rechtsradikalismus besonders sensibilisiert. Dämlich von mir. 

Vielleicht war die Rebellion gegen die Elterngeneration damals schon
pures Kalkül – fast möchte man das glauben, wenn man sich die
Reaktionen auf das Gebaren der NPD anguckt.

Anstatt den demokratischen Schulterschluss zu proben, macht man
ein großes Gezänk, wer denn nun Schuld an der ganzen Misere sei und
bemerkt nicht, dass es den Leuten am Arsch vorbeigeht, wer da nun
"Schuld" ist. Die Fakten sitzen im Parlament, so sieht’s aus.
Nachträgliches Gequengel und irreguläre Vergleiche mit der Situation
von 1933  bringen da niemanden weiter… ach… ich vergaß: die
NPD bringt es weiter.  Vielleicht sollte man Stoiber mal einen
Grundkurs Geschichte verpassen oder ihm einfach Sebastian Haffner ans
Herz legen. Der hatte schon in den Siebzigern begriffen, was den
Unterschied zwischen Weimar anno 1933 und der BRD nach 1945 ausmacht.
Auch zum Thema hohe Arbeitslosenzahlen und Rechtsradikalismus hat er,
wenn ich mich recht erinnere, scharfsinnige Kommentare geschrieben.

Aber das weiß Stoiber, das weiß Schröder. Es interessiert sie
offensichtlich nicht. Hauptsache, der andere kriegt das Förmchen

nicht…und wenn doch, dann wird mit Sand geschmissen…