Früher war es ja so, dass man selten bis gar nicht falsch zugestellte Briefe in den Briefkasten bekam. Und wenn dann mal ein solches Exemplar seinen Weg in den Briefkasten fand, dann war er sicher umhüllt von einem Umschlag und musste wieder an die Post zurückgegeben werden, die sich um alles Weitere kümmern musste. Heute, wo die E-Mail immer mehr, unverschlüsselt und so sicher wie eine Postkarte, die analoge Post ersetzt, ist das alles anders.

Ich bin ja stolzer Besitzer einer E-Mailadresse im Stile „vorname.nachname@großerAnbieter.com“. Das sorgt immer wieder dafür, dass spannende Post in meinem Eingang landet. Sollte ich im vergangenen Monat noch als Außendienstmitarbeiter einer Firma (sogar aus meiner Heimatstadt!) schnellstmöglich mein unbeglichenes Knöllchen bezahlen, da wird mir heute schon ein rasanter Glasfaseranschluss eines fränkischen Anbieters bestätigt. Nicht auszudenken, ich würde dort nun das Kundencenter besuchen und angeben, dass ich mein Passwort vergessen hätte, das man mir bitte zurücksetzen und an die E-Mail schicken möge… Immerhin: Kurz nach der Auftragsbestätigung erreicht mich eine neue Mail des Anbieters mit dem Titel „AW: Bitte meine Mail-Adresse aktualisieren Re: Eingangsbestätigung für …“. Da hat es wenigstens jemand bemerkt und ich muss mich nicht einschalten. Aber meistens schon und manchmal nerven die Rechnungen und die regelmäßigen Einladung zu Grillfest von Flugsportvereinen schon. In einem Fall durfte ich sogar mal einen echten Brief schreiben, weil ich zwar nicht die richtige E-Mail, aber die vollständige Post-Adresse meines Namensvetterns zugeschickt bekommen hatte. War vermutlich eine Rechnung. Warum Menschen meiner Namenskombination immer wieder nicht in der Lage sind, sich ihre korrekte E-Mailadresse zu merken, das ist mir ein Rätsel.