„Sagen Sie Ihren Politikern, dass dieses Regime kriminell ist!“, ruft ein verzweifelter Gari Kasparow in die westlichen Kameras, bevor die Polizei ihn wegsperrt. Dieser Ausruf zeigt einmal mehr, wie zynisch und opportunistisch unser Ex-Kanzler Schröder sein Urteil zu Putins lupenreiner, von Gewalt und Morden gekennzeichneten Regierungspraxis gefällt hat. Aber bei Gazprom verdient man sicher nicht übel.

Auch Günther Oettinger hat mit öffentlicher Kritik zu kämpfen und versucht der gerufenen Geister in einem offenen Brief Herr zu werden, in welchem er unter anderem schreibt:

In Teilen der Öffentlichkeit wird mir vorgeworfen, dass ich durch meine Ausführungen zum Leben des Verstorbenen die schreckliche Nazidiktatur in irgendeiner Weise relativieren wollte. (Spon)

Nein, Herr Oettinger! Thema verfehlt. Darum ging es nicht. Es ging darum, dass es für einen vorgeblich demokratischen Politker in höchstem Maße unstatthaft ist, einen ganz konkreten ehemaligen Nazi in zynischer Weise zum Widerstandskämpfer emporzuheben. Nicht irgendwie um „Nazidiktatur“.

Aber Ihr feiges Lavieren bestätigt das, was Heribert Prantl schon gestern festgestellt hat: Sie scheinen ein Mann zu sein, dem seine mangelnde Zivilcourage wie ein Talent erscheinen muss.