Es gibt Artikel, bei denen überkommt mich eine eisige Gänsehaut, während ich sie lese, ohne dass ich zunächst genau sagen könnte, warum mich dieses kalte Unbehagen überfällt. So auch beim aktuell viel diskutierten Auszug aus Gabor Steingarts Buch, welches der Spiegelmann zur Zeit bei seinem Arbeitgeber fleißig bewerben lässt.
Nach einem zweiten Blick kann man das Grauen jedoch in klare Worte fassen: Steingart begibt sich in die Abgründe der Liederlichkeit. Die Sprache, in der er seine Thesen zur deutschen Unterschicht verfasst, offenbart deutlich, wie sehr Steingart diese Menschen herabwürdigt und gleichzeitig, wie sehr ihm die so ferne Unterschicht, fremd und ungewohnt, Furcht einflößt. Steingarts Thesen – eine Blaupause für das Denken neoliberaler Gesinnungsgenossen?
Das wirklich Schlimme an Steingart ist, dass er publizistisch sein Scherflein dazu beigetragen hat, dass die Situation so ist, wie sie ist. Und nun beweint er wortreich das Ergebnis. Widerlich, der Mann.
Ich habe ihn so bewusst beim Spon bisher gar nicht wahrgenommen. Erst seit man dort Werbung für dieses Pamphlet macht, stoßen mir Wortwahl und Thesen umso saurer auf.
Wenn das der Augstein noch mitbekommen würde…
Ich finde nicht, dass Senior Correspondent Gabor Steingart „liderlich“ ist; liederlich hingegen auf jeden Fall 😉
Oha – danke für den Hinweis. Dabei hatte ich vorher extra in den Duden geguckt. Werde mich gleich an die Korrektur begeben , wobei der Fehler in der URL für alle Zeiten erhalten bleiben wird… [i](hier einen Schäm-Smiley hindenken)[/i]