Es reicht, liebe CDU. Was Friedrich Merz da im Sommerinterview bezüglich der AfD verzapft, lässt es verfassungstreuen Demokraten kalt den Rücken hinunterlaufen. Kaum, dass der Parteivorsitzende seine eigene Partei zur „Alternative für Deutschland mit Substanz“ degradiert, durchlöchert er seine vollmundig verheißene „Brandmauer“:

Auf der kommunalen Ebene ist die Parteipolitisierung ohnehin ein bisschen zu weit vorangeschritten. In Thüringen ist ein Landrat gewählt worden, natürlich ist das eine demokratische Wahl. Es ist in Sachsen-Anhalt ein Bürgermeister gewählt worden, der der AfD angehört und natürlich ist das eine demokratische Wahl. Und natürlich muss in den Kommunalparlamenten dann auch nach Wegen gesucht werden, wie man gemeinsam die Stadt, das Land, den Landkreis gestaltet.

Friedrich Merz (ZDF)

Über Merz‘ Verständnis von Demokratie sollte dringend diskutiert werden – man paktiert nicht mit denen, die die Demokratie abschaffen wollen. Muss man ihm und seinen Parteigenossen ernsthaft noch einmal deutlich machen, mit was für einer Braut sie da Händchen halten möchten? Aussagen wie „Wir sollten eine SA gründen und aufräumen!“ (Andreas Geithe, AfD), die Forderung, Homosexualität mit Gefängnis zu bestrafen oder der Wunsch nach einem neuen Holocaust sollten meinem bescheidenen Verständnis nach keine christlich-demokratischen Positionen sein. Und diese Aussagen sind nur die schlimmsten. Correctiv.org hat eine kleine Sammlung solcher und ähnlicher Aussagen zusammengetragen. Da wird einem schlecht, wenn man das liest.

Es braucht also niemanden wundern, wenn die heutigen Schlagzeilen dieses beinhalten, denn die Feinde einer freiheitlichen Gesellschaft können sich auch dank Merz einer breiten Unterstützung wähnen:

Mittlerweile rudert er zurück. Gewiss nicht aus Überzeugung, sondern alleine aufgrund des öffentlichen Drucks. Und das ist eigentlich noch schlimmer. Aber dieser Druck muss aufrecht erhalten werden. Ich habe heute der lokalen CDU geschrieben und bin gespannt, was die mir antworten.