Ja, tatsächlich: Es war ganz klischeehaft nach dem Schauen des Films „Brügge sehen und sterben“, dass wir uns dachten, Brügge könnte man sich ja mal ansehen. Und wirklich ist Brügge eine Stadt wie aus dem Bilderbuch. Leider hatten wir nur wenig Zeit, eigentlich müsste man sich schon ein paar Tage Zeit nehmen und die Kinder zuhause lassen. So blieb nur der erste Eindruck, den wir durch Bummeln durch die Altstadt gewannen sowie durch eine Fahrt auf einer der Grachten.
Das Parken ist in Brügge schon eine Nummer für sich. Zunächst einmal lotste uns das Navi quer durch die berühmte Altstadt. Dass das überhaupt gestattet ist, verwunderte uns und wir waren froh, nach einiger Zeit einen Parkplatz am Rande der Altstadt bekommen zu haben. Der kostete dann stolze 9 Euro. Für vier Stunden. In den umliegenden Parkhäusern kann man wesentlich günstiger parken.
Der Besuch im Historium war ganz nett und für Kinder gut geeignet. Die Besucher werden zeitgesteuert durch verschiedene Räume gelotst, in denen auf großen Bildschirmen die Geschichte des jungen Jakob erzählt wird, der für seinen Meister Jan van Eyck wichtige Gegenstände vom Hafen holen soll und dem ein Missgeschick passiert. Die Räume sind der Zeit entsprechend gestaltet und arbeiten auch mit Duft und ungewöhnlichen Perspektiven.
Das war wirklich ganz gut gemacht, hätten in Raum vier nicht urplötzlich eine Horde munter quatschender französischer Vorschulkinder, ca. 25 Stück an der Zahl, begleitet von pausenlos um Ruhe zischenden Erzieherinnen, die Präsentation gestört. Die Gruppe hatte sich mit Hilfe des Notfallknopfes bis zu uns vorgedrängelt und stürmte dann auch schon den nächsten Raum, um dann aber immer so lange in den Räumen zu bleiben, dass Raum 5 bis 7 inhaltlich an mir vorbeizogen.
Zum Schluss gibt es noch eine kleine Ausstellung, die Bezug nimmt auf das in den Filmen Dargestellte. Wir waren in gut einer Stunde durch, was für eine Tour mit jüngeren Kindern ausreichend ist. Gerne gesehen hätte ich ja noch das Groeningemuseum, aber das spare ich mir für später auf…
Fantastisch die belgischen Waffeln, die man direkt neben dem Foltermuseum bekommen kann. Ganz frisch gemachte, wunderbar saftige, süße Waffeln. Ich hasse diese plattgedrückte, ausgedörrte deutsche Variante aus dem Waffeleisen, klassisch mit Herzmuster. Da könnte ich laufen, aber diese belgischen Waffeln waren grandios und ich kann diesen kleinen Laden nur empfehlen. Deren Waffeln sahen um Längen besser aus als das, was man bei anderen Gelegenheiten in Brügge sehen konnte.
Im Parkhaus in Brügge entdeckte die Fahrerin dann ein Malheur: Es fehlt ordentlich an Luft im rechten Vorderreifen, den wir erst vor knapp zwei Wochen aufgefüllt hatten. Doof und besorgniserregend. Also flugs (Dank sei Google!) eine Tankstelle aufgesucht. Beim dortigen Aufpumpen des Reifens entpuppte sich ein Nagel als Übeltäter. Noch doofer, noch besorgniserregender. Über die Autobahn wollten wir damit nicht mehr, weshalb uns nur der Weg in eine Werkstatt blieb. Zum Glück verstehen wir mit etwas Phantasie das Niederländische und die Belgier uns auch. Und während ich mir ausmalte, wie teuer jetzt zwei neue Reifen inklusive Montage werden würden, wurde in der lokalen Werkstatt der Schaden binnen 15 Minuten behoben. Kostenpunkt 13€.
Wir sind wieder heil zuhause angekommen. Ein neuer Reifen kommt trotzdem drauf.
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