Isch 'abe gar kein Untertitel...

Kategorie: Krieg (Seite 2 von 3)

Undemokratische Methoden

Neeee. oder? Unser Kofferfinanzminister hat nicht wirklich empfohlen, die Wahlen in Griechenland zu verschieben? Und heute lese ich die Schlagzeile, man wolle deutsche Beamte in Griechenland zum Steuereintreiben einsetzen? Himmel hilf! Bei so viel unbotmäßiger Einmischung braucht man sich über Nazi-Vergleiche nicht mehr wundern.

Schlimm auch; die Behörde, die auch einst Schäuble in seiner Zeit als Innenminister unterstand, macht durch Totalüberwachung von sich reden:

Im Jahr 2010 wurden dem Zeitungsbericht zufolge mehr als 37 Millionen E-mails und Datenverbindungen überprüft, weil darin bestimmte Schlagwörter – etwa Bombe – vorkamen. (…) Trotz der Überwachung habe es nur in 213 Fällen tatsächlich verwertbare Hinweise für die Geheimdienste gegeben. (Süddeutsche)

Auch Begriffe wie „Atom“ oder „Rakete“ wurden gescannt.

 

9/11-Doku

Gestern lief eine beeindruckende Dokumentation über 9/11 auf einem der öffentlich-rechtlichen Sender, ich glaube, im Rahmen der Reihe ZDF-History. Das Interessante an dieser Doku sind nicht zahllose Verschwörungstheorien und Detailanalysen, sondern das puristische Gegenteil: Die Doku bedient alleine sich des Materials all der Menschen, die am 9.11.2001 ihre Kameras auf Süd-Manhattan gerichtet hatten und blendet zwischendurch immer wieder auch den Funkverkehr der Rettungskräfte ein – immer mit Untertitel. Der Spannungsbogen reißt, dank der Imposanz des Ereignisses und einem geschickten Schnitt sowie der fast unmerklichen Hintergrundmusik, nicht ab.

Dabei geht die Doku chronologischen vor und es kommt, abgesehen von dem Schauder, den dieses Ereignis immer noch hervorzurufen imstande ist, zu wirklich überraschenden Momenten und neuen Einsichten. Da ist die Familie, die aus sicherer Entfernung ihre Kamera auf ein Stativ platziert hat, um das Grauen zu filmen. Plötzlich tönt aus dem Off überrascht die erste Erkenntnis: „Ich glaube, ein Turm ist eingestürzt.“ Eine halbe Stunde später wieder Überraschung: „Oh, beide Türme sind verschwunden.“

Die Kinnlade fiel mir dann runter, als ein Kameramann sich nach dem Einsturz des Südturms in das eingestürzte Gebäude wagt und im Foyer auf einen geschäftigen Feuerwehrmann trifft: „Man hat uns gesagt, die Spitze sei eingestürzt. Hier war alles voller Glas und Staub. Ich bin der Letzte hier.“ Da überlebt dieser Mann im Zentrum des Orkans einen Gebäudeeinsturz gigantischen Ausmaßes und scheint nicht einmal zu ahnen, dass alleine schon wegen der Staubwolke, die dieser Einsturz verursacht hat, halb Manhattan auf der Flucht war.

Apropos Staubwolken: Diese alleine auf O-Töne zurückgreifende Dokumentation zeigt deutlich, wie sich Ängste gerieren. Von Beobachtern wurden Ähnlichkeiten mit Atompilzen ausgemacht und nicht wenige schienen besorgt zu sein, dass radioaktives Material die Luft verseuchen würde. Menschen, bedeckt von einer zentimeterdicken Staubschicht, hatte ich auch nicht mehr so im Gedächtnis. „Ich bin 69 und kann immer noch rennen.“, stellt ein staubbedeckter Mann fest. Andere wollen den Krieg, sofort, diese Araber, alle sollen sie dran glauben, jetzt.

Auch wenn die Ordnungshüter bisweilen sehr bemüht waren, Filmer und Kamerateams vom Ort des Geschehens fernzuhalten, so war ich ihnen am Ende doch dankbar für diesen multiperspektivischen Blick auf das Geschehen am 9.11.2001.

Letze Chance, Guttenberg

Mein Vorschlag: Stell dich vor die Presse, gib zu, dass du anfangs überfordert warst, noch kein Bein auf dem Boden hattest und die Situation zu kompliziert war, du dich aber für deine Truppe stark machen wolltest. Deshalb hast du Unwahrheiten herausposaunt. Sag‘ ihnen, dass das Mist war, du den Fehler einsiehst, deine Schuld, fertig. Sie werden es mitkrickeln, dich dafür einmal durchs mediale Fegefeuer schicken, aber – unser Freund Jürgen Höller lässt grüßen: Chaka, du schaffst es! Auf die Tour sind schon ganz andere durchgekommen.

Ganz blöde wird die Sache aber, wenn du deinen Fehler (und es spielt nicht mal eine Rolle, ob du einen Fehler gemacht hast) nicht zugibst, leugnest und dich in Unklarheiten oder gar Lügen flüchtest. Dann bist du nichts als ein Opfer, sagt die Skandalforschung, und nichts weiter als der nächste Minister, der zur Schlachtbank geführt wird.

Muss nicht sein, denk drüber nach

dein Hokey

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