So. Ich schwanke immer noch zwischen zwei Parteien, die mir für die NRW-Wahl geeignet bzw. als kleineres Übel erscheinen. Eine davon gewinnt immer mehr an Kontur und – ja! – es liegt tatsächlich daran, dass diese Partei ganz einfach nicht so ist wie die alten. Gleichzeitig kann man bei den Piraten wirklich schön die Bewahrheitung des schon etwas abgestandenen und Gandhi zugeschriebenen Zitats beobachten: „First they ignore you, then they laugh at you, then they fight you, then you win.“

Sieht man sich Marina Weisbands letzten Blogpost an, dann gewinnt man den Eindruck, die Piraten stehen schon bei Stufe 3, nachdem Ignorieren und Lächerlichmachen sich völlig gegenteilig ausgewirkt haben. Dass die alten Medien und die etablierte Politk so gereizt auf die Piraten reagieren, macht sie so interessant, dass ich sie schon fast wählen muss. Interessant, dass Michel Friedman bei Marina Weisband bezüglich Rechtsradikalismus zur Höchstform aufläuft, während in seiner eigenen Partei (CDU) lügende Bundesinnenminister, die Studien zwecks ausländerfeindlicher Volksverhetzung zuerst an die Bildzeitung weiterleiten, unkritisiert weiterhetzen dürfen.

Und bei allen Verschrobenheiten des Parteiprogramms darf man nicht vergessen, dass die Piraten im besten Fall Mitglied einer Koalition sein würden, in der sie ihre Kernthemen vertreten müssten: Das wären eben nicht die Schulpolitik, Gesundheitspolitik oder ein bedingungsloses Grundeinkommen, sondern eben Transparenz, die Reform von Urheberrechten oder Open Access. Und als Korrektiv für diese Themen sehe ich die Piraten weiter vorne als jede andere Partei. Das einzige, was die Piraten noch brauchen, ist das nötige Standning, wenn es mal hart zur Sache geht – da stehen ihnen parteierprobte Politprofis sowohl auf Seiten der Medien als auch der Restparteien gegenüber.