Isch 'abe gar kein Untertitel...

Ein großes Durcheinander

Großes Durcheinander in der westlichen Welt, oder was man heutzutage so nennt. Ein Euro-Land nach dem anderen purzelt offenen Auges dem Bankrott entgegen, die USA stehen knapp vor der Zahlungsunfähigkeit, weil die Damen und Herren im großen Sandkasten sich nicht einigen können, wer den größten Gorilla hat. Als Tüpfelchen auf dem i sterben ausgerechnet während der Debatte um die wirtschaftliche Abwertung der USA in Afghanistan so viele Soldaten wie noch nie bei einem Taliban-Angriff, einmal mehr ein Zeichen für die Schwäche der ehemaligen „Supermacht“. In London wütet derweil der Mob auf den Straßen, verwüstet unter den Augen der Polizei (ist London nicht die bestkameraüberwachte Stadt Europas?) gleich ganze Häuser, und in Israel demonstrieren Tausende aus der Mittelschicht, weil sie sich ein normales Leben kaum zu leisten vermögen. Vor wenigen Monaten erst ist in Japan ein Atomkraftwerk abgeraucht, in Nordafrika tobten und toben blutige Aufstände gegen diverse Machthaber. Die Politik im Großraumbereich Mittelmeer und Nordamerika scheint völlig am Ende ihrer Phantasie und ihrem Können und Wollen angelangt.

Ungeachtet dessen backt man in Deutschland derweil lieber kleine Brötchen: Von der Bundesregierung hört man nahezu nichts. Nun gut, Italien wolle man jetzt nicht auch noch retten, klingt in den Medien durch, aber war auf Lösungsansätze, Vorschläge oder gar Ideen hofft, der hofft vergebens. Man vereinbart lieber Stillschweigen und debattiert bestenfalls über das Profil der Union, statt über wegweisende Änderungen für Deutschland. Und die FDP, diese 3%-Mücke, die sich gerne zum 18%-Elefanten aufbläst, hat sich anscheinend heimlich aufgelöst – von ihr bekommt der Wähler gar nichts mehr geliefert.

Lediglich der deutsche Innenminister hat Sommerloch-Visionen und fordert wegen des sehr tragischen, aber auch außergewöhnlichen Einzelfalls in Norwegen einen Klarnamenzwang im Internet. Jawoll, das ist der große Wurf, mit Klarnamen lösen wir die wirklich wichtigen Probleme und wenn wir dann auch noch die Ballerspiele verbieten…

1 Kommentar

  1. Boris

    Also das finde ich jetzt wirklich ungerecht! Die FDP hat sich doch nicht aufgelöst, sie liefert den Wählern doch weiterhin gute Ideen zur Politik, wie man große Probleme lösen kann. Was war das nochmal? Ähm… Moment… ach ja, Steueresenkungen, das war’s.

    Und unser BIM reiht sich doch schön nahtlos ein in die Reihe unserer Innenminister der letzten Jahre: ganz kleiner reaktionärer Horizont, ganz kleine Sachkompetenz, ganz großer Schwingknüppel an leeren, dummm-populistischen Phrasen.

    Und der Rest der großen, auch europäischen Politik müht sich doch redlich wie ein Hühnerhaufen, den katastrophalen Folgen neoliberaler Politik mit eben den Mitteln zu Leibe zu rücken, die die Misere haraufbeschworen haben.

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