Und da steht dieser einjährige Zwerg noch etwas wackelig vor mir, die schmutzigen Füße auf dem unebenem Terrassenboden balancierend und läuft drauflos, stolpert eine fast kniehohe Stufe hinauf, krabbelt weiter und wühlt plötzlich mit einer Hand im Dreck, während die andere Hand als Stütze dient. Das war so ein Moment, wo ich mir gedacht habe, dass das ein Stadium sein muss, das alle Menschen – egal in welcher Zeit – gleich erlebt haben müssen. Ob unter Friedrich II. oder Alexander dem Großen, ob zur Zeit der Germanen oder als der Homo Sapiens das erste Mal europäischen Boden betrat: Alle Kinder sind irgendwann auf nackten Füßen durch die Gegend gekrabbelt und haben im Dreck gebuddelt.

Da ist uns die Steinzeit doch näher als man glaubt, auch wenn der Herr Achilles das in seiner Spon-Kolumne heute ein wenig in Lächerliche zieht: Unsere körperliche „Hardware“ ist, folgt man der Evolutionstheorie, eine steinzeitliche. Ausgelegt auf aufrechten Gang und gemacht für wenig Nahrung und viel Arbeit.

Ausgerechnet die Füße nimmt er als Beispiel, wo doch die am stärksten unter unserer dicken Funktionskleidung zu leiden haben und für eine schlechte Körperhaltung sorgen. Man beachte einmal den Unterschied zwischen einem Läufer mit Schuh und einem ohne Schuh (Youtube). Probiert’s mal selber! Mit Schuh hämmert bei jedem Schritt die Ferse auf den Boden, ohne Schuhe federt der Ballen den Schlag ab. Da kann Herr Achilles noch so spotten über die „Paläo-Begeisterung“: Es ist ja seine Wirbelsäule, die er da belastet.

Und Tochter² werde ich so lange wie möglich ohne Schuhe laufen lernen lassen. Es wird ihr Schaden nicht sein.