Isch 'abe gar kein Untertitel...

Prüfungsmassaker

Es ist die pure Hölle, kurz vor Ablauf der Frist zur bürokratischen Befriedigung des Prüfungsamtes über die Uniflure zu laufen. Was sage ich, es ist der blanke Wahnsinn. Wer zuvor noch ein festes Nervenkostüm hatte, dürfte spätestens nach zwei Tagen Schlangestehen vor Professorentüren endgültig zum nervlichen Wrack heruntergekommen sein.

Feuer und Wasser schlagen da über den armen Tropf (sprich: mich) zusammen, wenn er erlebt, wie andere mit perfekten, bereits fertigen Prüfungsunterlagen daherwinken, offensichtlich die Lücken der Prüfungsordnung besser verstanden haben als ich und alle nur denkbaren Prüfungen beim selben Superprof vornehmen lassen.

Zittern vor der Sprechstunde. Wieso braucht der Typ für die drei Leute vor mir eine dreiviertel Stunde? Was ist, wenn er überhaupt keine Prüflinge mehr annimmt? Sturz vom Dach oder betteln bei XYZ, bei dem ich noch kein Seminar hatte? Und wenn er mich nimmt…

…und da kommt die andere Seite ins Spiel: der andere Typ Student, der destruktive, der Pessimist. Der malträtiert einen mit Äußerungen wie: "WAAS? Bei dem machst du Prüfung?" Sarkastisches Grinsen. "Viel Spaß!" Beschließendes Kopfnicken. Kräftiges Schlucken meinerseits.

Bei solchen Leuten gewinne ich immer den Eindruck, meine gesammelten Prüfer bestünden aus einer Horde wildgewordener Monster, für die es keine lustvollere Beschäftigung geben könnte, als arme Prüflinge mit ihren gegen alle Regeln der Vernunft eingesetzten Fünfen abzuschlachten, nicht ohne sie schon während der Prüfung mit vorfreudigem Hohn und Spott zu übergießen.

Aber ich bin hartnäckig. Gerüchte üben auf mich einen gewissen Reiz aus. Ich habe mir aus diesem Grund Frau K. als Themenstellerin meiner Examensarbeit ausgesucht – zum regelmäßigen Entsetzen der Kommilitonen in der Schlange vor ihrer Sprechstunde. Im Gegensatz zu den Köchen der Gerüchteküche kenne ich einige ihrer Prüflinge persönlich. Alle sprachen von einer harten aber fairen Prüfung. So what? Die Arbeit scheint ganz gut verlaufen zu sein. Gefressen hat sie mich nicht. Im Gegenteil, sie war in den Sprechstunden immer sehr angenehm und kooperativ. Und nu?

Nun bin ich sehr gespannt auf meine mündlichen Prüfungen bei J. und S. Die Nennung beider Namen treibt dem gemeinen Studenten den kalten Angstschweiß auf die Stirn, das Prüfungsmassaker schon vor Augen. Wir werden sehen. Ich hoffe, am Ende kann ich einige Gerüchte aus eigener Anschauung widerlegen.

5 Kommentare

  1. Batti

    Na dann viel Glück !!!

  2. somlu

    Oh ja, ich erinnere mich auch noch gut. Zumal ich leider gezwungen war, bei Profs vorstellig zu werden, die ich nicht kannte, weil andere nicht mehr zur Verfügung standen. Oder die Hausarbeit, die ich Monate vorher, ausnahmsweise pünklich, abgegeben hatte und die bis zum Tag meiner Meldung zur Prüfung nicht durchgesehen war und mir der Schein fehlte. Ich wünsch dir viel Glück.

  3. hokey

    O weh! Das wäre der SAU (Schlimmster Anzunehmender Zustand). Dann müsste ich noch ein Semester warten und darauf hätte ich wirklich überhaupt keine Lust mehr.

    Einige Profs kenne ich auch nur vom Sehen, da die meisten mittlerweile an anderen Unis sind, bzw. die restlichen Lehrbeauftragten nicht prüfungsberechtigt sind. Aber was soll’s. Eigentlich bin ich schon ganz froh, wenn der Bürokratenkram endlich und endgültig erledigt ist, damit ich den Kopf für die Prüfungsthemen freihabe.

  4. somlu

    Die Profin hat dann den Schein spontan ausgestellt *g*, zum Glück lagen ihr Büro und das Prüfungsamt nicht weit auseinander. Und die Mitarbeiter des Prüfungsamtes der Universität Frankfurt haben sowieso meine Wertschätzung und Hochachtung gewonnne. Klasse Unterstützung haben die geleistet, auch wenn sie dazu nicht verpflichtet werden aber die kennen die Uni halt.

    Ich war auch froh als ich den Bürokratenkram hinter mir hatte.

  5. Hokeys Blogs

    Habe heute erstmal ganz oberamtlich die Geschichtsprüfung vergeigt. Ausgerechnet Geschichte. Ausgerechnet den Prüfungsteil, den ich als leichtesten eingeschätzt hatte – der schwierigere bei einem der knallharten Jungs ist hingegen sehr gut gelaufen.

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