Schon zu 20Six-Zeiten stanken mir diese ganzen Awards, die man plötzlich glaubte, für die Blogosphäre ausloben zu müssen. „The Bobs“ gab es auf einmal und die ZEIT war plötzlich mit von der Partie, jeder Hinz schien das Bedürfnis zu haben, seinen Award vergeben zu müssen.

Das Unterfangen, aus der schieren Masse an Blogs einige beste zu küren, erschien mir wahnwitzig und vermessen: Zu viel Gutes musste auf der Strecke bleiben, zu viel Etabliertes noch etablierter werden; Awards sind der Anfang zur Zementierung eines billigen commons senses, sumpfiger Morast, der das Weiterkommen verlangsamt und Diskussionen auf den Bauchnabel konzentriert. Wofür gibt es Blogrolls? Wofür Links? Wofür Kommentare? Schlimm: Das Ganze konnte sich offensichtlich etablieren, die einen ließen sich wie Bratgänse die Bäuche pinseln, die anderen jubilierten den Eingeölten zu.

Umso schöner die Blamagen der diesjährigen „Grimme Online Award“-Verleihung. Wenn, abgesehen von der BlogbarKlatsche, Spiegel-Online bissige Artikel schreibt und sich sogar die Nominierten selber wundern, dann ist irgendetwas derbe falsch gelaufen.

Es ist fast zum Fremdschämen. Eine Steigerung der Blamage kann nur noch diese sein: Oliver Pocher moderiert im nächsten Jahr auf 9Live die Grimme Online Awards (nur echt mit Deppenleerzeichen).