Byword gekauft. 9€ für einen simplen Texteditor. Ob sich das gelohnt hat? Nun gut, ich schreibe hier erst einmal einen Testtext, um herauszufinden, welche Schriftart mir bei Byword am ehesten entgegenkommt. Dafür braucht man natürlich ein wenig Text und ein wenig Absätze.

Mir gefällt dieser Fokus-Modus. Schon geschriebene Absätze werden ausgegraut und man kann sich besser auf den aktuellen Absatz konzentrieren. Beim Zeilenmodus müsste dann wohl nur die Zeile schwarz eingeblendet sein. Am besten, ich probiere es gleich mal aus.

Jau! Klappt on the fly, ich muss gar nichts dafür tippen. Jetzt mal Vollbild. Geht schnell, macht Spaß, das Schreiben steht absolut im Vordergrund, besonders im Schreibmaschinenmodus kann man sich sehr gut auf den Bildschirm konzentrieren. Und ich habe noch keine einzige Formatierung verwendet. Dafür habe ich jetzt genug Text für die Erprobung der Einstellungen.

Ich höre übrigens gerade per Spotify Musik von Kinski und Christian Scott. Trockene Gitarren auf der einen, eine melancholische Trompete auf der anderen.
Christian Scott haut mich gerade echt um. Kinski ist vorhersehbar, brauche ich gerade nicht. Scott dagegen klingt auf den ersten Höreindruck so gar nicht nach staubigem Jazz. Das Schlagzeug wirkt weniger „flach“, der Sound insgesamt frischer, crunchige Gitarren kontrastrieren die klare Trompete. Traurigkeit erfühlt den Raum, Moll-Scales flirren zwischen crunchigen Gitarren und der klaren Trompete, die man hinter einer Wall of Sound manchmal regelrecht suchen muss. Schon bei Miles Davis ist es immer wieder verblüffend, wie viel Feingefühl man aus diesen blechernen Krachmacherinstrumenten herausholen kann. Geschaffen für militärischen Bohei, zum Bebrüllen ganzer Kompanien, zum Wecken schlafender Städte, schaffen es die Jazz-Trompeter, aus der starken Trompete eine kleine, bewegende Mimose zu machen. Gleich mal lauter stellen, während Tochter² ein Maoampapier auseinanderpflückt. Nein, sie bekommt noch kein Maoam, aber irgendwo bleibt ja immer was liegen.

Schön ist, wie man bei Byword blitzschnell die Einstellungen wechseln kann. Keine überbordenden Menüs, einfach nur ein vier Einstellungen, fertig. Ein Klick und schon hat man eine neue Schrift oder der Hintergrund wird dunkel. Dunkel wie auf Scotts Album. Drückender Bass.

9€ für einen Texteditor – sie scheinen gerechtfertigt. Byword macht Spaß, erleichtert das Konzentrieren auf den Text ohne Schnick-Schnack. Man muss sich keine Gedanken um lesbare Schriftgrößen machen, die Finger bleiben immer auf der Tastatur, denn alle Formate werden per Markdown eingefügt. Kein umständliches Gefummel in Menüs oder Seitenleisten. Dazu lassen sich alle Texte in alle erdenklichen wichtigen Formate exportieren, nur odf bleibt (wie so oft!) außen vor.