Ich habe ja ein gewisses Verständnis für Bürgermeister, die im Klein-Klein des Lokalen mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, die sie alleine niemals schultern können. Aber irgendwo hört’s dann auch auf. Beispielsweise wenn nach einer Treibjagd liberale FDP-Bürgermeister Zeug absondern, wie dieses aus dem STERN zitierte:
Auf die ‚Ausländer-raus‘-Rufe während der Hetzjagd auf acht Inder angesprochen, sagte Deuse der ‚Financial Times Deutschland‘: ‚Solche Parolen können jedem mal über die Lippen kommen.‘ (Stern)
Was soll denn das bedeuten? Leiden Mügelner etwa an einem rassistisch aktivierten Tourette-Syndrom? À la : Ups, ist mir so rausgerutscht, wollte ich gar nicht sagen. Ausländer raus! Huch, schon wieder… das passiert einfach.
Und wie nun? Darf der Chef seine weiblichen Untergebenen jetzt wieder mit einem lockeren „Hey Püppchen!“ begrüßen? Kann ja mal so rausrutschen. Ist ja denkbar. Meier, du schwule Sau! Huch. Kann ja mal passieren. Is‘ ja gar nicht schlimm. Man muss gegenüber solchen intoleranten Menschen tolerant sein. „Liberal“ kann nun mal vieles bedeuten. Juda verrecke! Ach, wissen Sie, das hat man schnell mal gesagt…
Und so verschiebt der feine Mügelner Bürgermeister die Grenze des Sagbaren wieder um ein kleines Stück nach rechts. Fein. Jetzt kann man sich denken, wer ihn gewählt hat.
Demokratische Politiker entpuppen sich als Sympathisanten rassistischen Bewußtseins:
http://www.koka-augsburg.com/index.html?redir=http://www.koka-augsburg.com/faschismus.html
sicherlich hast du recht, das man bestimmte sachen einfach nicht sagen darf – unabhängig davon was man denn nun gerade denken mag.
was man allerdings nicht vergessen darf – und da muss ich dem bürgermeister insofern mal recht geben -, das es sich um eine große feier gehandelt hat. wer sich mal auf einem stadt- oder dorffest umschaut, der weiss wie besoffen dort ziemlich viele leute sind und wir alle wissen, besoffene gröhlen viel dumme scheisse für die sich am nächsten tag schämen.
von daher *kann* es tatsächlich vorkommen, das leuten, die vielleicht generell etwas rechts der mitte stehen, solche sätze rausrutschen.
dazu kommt dann noch der herdentrieb. es müssen nur zwei oder drei rechte spinner dabei gewesen sein, die die besoffenen angestachelt haben, dazu dann noch die eine oder andere geschichte im stil von „die inder haben ‚unsere‘ mädels angebaggert und angetascht“ und dann schreien in so einem mob die leute alles mögliche.
bitte nicht falsch verstehen, ich will da bestimmt niemand in schutz nehmen oder die jagd schön reden, sicher nicht, nur ganz so unrecht hat der bürgermeister nun einmal nicht. solche parolen können tatsächlich in entsprechender atmosphäre über die lippen kommen.
Können? Vielleicht…
Dürfen sie es? Sie akzeptieren?
Beantworte es dir selbst… kann Hokey nur Recht geben
Interessante These. Und absolut wahr. Diese Pauschalausreden bilden den Grundstock für jede Art von de-facto-toleriertem Verbrechen, sei es nun rassistisch motiviert oder nicht. Zivilcourage ist einfach nicht mehr en vouge…
Nun ja, beim Thema [url=http://blog.blokey.de/archives/21-08-2007-Zivilcourage.html]Zivilcourage[/url] (zumindest „handfeste“ Zivilcourage) bin ich ja etwas skeptisch. Beim Punkt „Grundstock“ muss ich beipflichten, denn wenn man nicht mal verbal klarstellt, wes Geistes Kind solche Arschlöcher sind, dann relativiert man, dann macht man sich mitschuldig, spätestens dann, wenn der nächste Molli fliegt.