Diese Nominierung von Friedrich Merz wirkt immer mehr wie ein schlechter Witz. Der kommt plötzlich wie ein aus dem Eis getauter Ötzi daher, nachdem er sich jahrelang in Aufsichtsräten von Firmen mit fragwürdigen Geschäftspraktiken herumgetrieben hat – und meint plötzlich, er müsse sich zur Migrationspolitik und Gott und der Welt äußern. Und weil er sich vor Merkel jahrelang wie eine beleidigte Leberwurst verkrochen hat und es nichts Neues von ihm zu erzählen gibt, poppen die ganzen alten Storys auf, wie die vom Möchtegern-Mofa-Rocker und von der Unfähigkeit, sich bei einem Obdachlosen angemessen zu bedanken.

2015 haben wir Deutschen noch über einen Kandidaten Donald Trump gelacht und behauptet, so ein altbackener, egozentrischer, in dubiose Geschäfte verstrickter und sozial unverträglicher Typ könne in Deutschland niemals Kanzler werden – und eh‘ man sich’s versieht, stehen die Chancen für den deutschen Donald Trump gar nicht so schlecht.

(Zugegeben, so schlimm wie Trump kann kaum jemand sein, aber als Fortschritt könnte man einen Merz gewiss nicht bezeichnen.)