Die Verteidigungsministerin greift auch gegen ranghohe Soldaten durch und erhöht den Druck, Bundeswehrskandale ordentlich aufzuklären. Das ist mehr als löblich und anscheinend auch überfällig, wenn man so rekapituliert, was sich da an sexuellen Erniedrigungen und fragwürdigen Initiationspraktiken angesammelt hat.

Andererseits finde ich einige der vorgebrachten Beschwerden, von denen Spiegel Online da berichtet, nicht wirklich skandalös:

Andere Episoden aus den Beschwerden zeugen von regelmäßigen verbalen Entgleisungen. So meldeten die Unteroffiziersanwärter Aussagen wie „Ihre Meinung interessiert mich einen Scheiß“ oder „Wer saufen kann, kann auch laufen“. Andere Soldaten meldeten, sie seien von den Ausbildern zu Strafen wie kilometerlangem Dauerlauf, teilweise bis zum Zusammenbruch, gezwungen worden.

Was glauben die denn, wo sie sich verpflichtet haben? Beim organisierten Ringelpietz mit Anfassen? Glauben die etwa, dass man sich als Soldat rosa Röschen hinter Öhrchen steckt und über bunte Blumenwiesen lustwandelt? Natürlich müssen die bis zum Letzten im Marschgepäck dauerlaufen und mal ’nen härteren Umgangston vertragen können. Diese Leute werden in Kriegsgebiete geschickt, in denen im Ernstfall kein Taliban Rücksicht nehmen wird, ob die deutschen Soldaten zu Fuß nur drei Kilometer schaffen oder ob den feinen Damen und Herren die Sonne gerade zu heiß ist. Und wer sich über „Ihre Meinung interessiert mich einen Scheiß“ beschwert, sollte frühkindliche Pädagogik studieren, aber nicht zur Bundeswehr gehen. Guckt denn heute niemand mehr „Full Metal Jacket“?