Wie das Gegackers eines Hühnerhaufens lesen sich die Reaktionen auf die Schnüffelskandale in der Netzwelt. Die einen posten Links zu Anleitungen für Verschlüsselungsmöglichkeiten, verlinken zum Tor-Projekt und sehen jetzt die Chance, den Datensammlern eins auszuwischen, wenn, ja wenn! alle endlich ihre Daten verschlüsseln.

Die anderen besingen das Ende des Internets wie wir es kannten. Oder besser: Wie wir es uns eingebildet haben, denn offensichtlich war das “freie” Internet schon lange nur eine Illusion.

Die dümmste aller Reaktionen blieb leider auch nicht aus, der Internetauftritt der ZEIT ringt mit einem Artikel hart um die Krone der Kunst der Entblödung: Wer Privates privat halten wolle, müsse eben auf Telefon und Internet verzichten. Feynsinn krönt Autor Greven verdienterweise mit dem „Kriecher des Monats“.

Aber was interessieren uns solch buckelnde Tastaturquäler? Wie steht es um die öffentliche Reaktionen der Regierung? Nix. Ach doch: Ein jubilierender Innenminister! Eine empörte Leutheusser-Schnarrenberger macht noch keinen Frühling. Die Bundestagswahl ist noch weit, aber es gibt wieder einen Grund mehr, die Piraten zu wählen. (Andererseits tummlen sich da ja auch diese Spackeria-Idioten, was man nicht vergessen sollte…)

Wenn keiner was tut, bleibt uns am Ende doch nur die Verschlüsselung; doch wenn man sich anschaut, mit welchem Aufwand Verschlüsselung in der Regel verbunden ist, dann muss man kein Prophet sein, um zu erkennen, dass sich Verschlüsselung auch langfristig nur da durchsetzen wird, wo sie unbedingt nötig ist. Der Einsatz von Tor drosselt das Netz drastisch und bis man eine Verbindung hat, kann man auch mal ’ne Kanne Kaffee kochen. PGP bei Mail funktioniert nur, wenn der Gegenüber mitmacht und ist einzurichten auch für erfahrene Anwender eine mittlere Katastrophe. Wie immer gilt: Eine Lösung muss einfach sein, wenn sie sich in der Masse durchsetzen soll. Ich werde unverschlüsselt weitersurfen.