Ein niederländische Fernsehsender hat sie alle an der Nase herumgeführt: Die skandalträchtige Show um eine Nierenspenderin entpuppt sich als "Spiel mit der Empörung". Das Unterfangen ist gelungen: Alle Welt hatte sich an dem Konzept der Sendung seine Moral gesundgestoßen.

Vielleicht wäre es an der Zeit, eine ähnliche Schow mit dem Titel "Politiker mit Sinn für das Grundgesetz gesucht", denn Heise berichtet über eine weitere geplante Ausweitung der Telekommunikationsüberwachung:

So wollen die Länderpolitiker unter anderen die verdachtsunabhängige Speicherung von Telekommunikationsdaten (…) auf zwölf Monate verdoppelt sehen und den Zugriff darauf ohne weitere Einschränkungen auch für "zivilrechtliche Auskunftsansprüche" – im Klartext also für die Verfolgung von Patent- Marken- und Urheberrechtsverletzungen – festschreiben. Die Benachrichtigungspflicht bei der Abfrage von Verbindungs- und Standortdaten soll auf Personen beschränkt werden, gegen die Ermittlungen laufen. Das ist geradezu eine Einladung für unseriöse Abmahnanwälte, massenhaft und automatisiert Daten abzufragen, elektronisch auszuwerten und für erpressungsähnliche Geschäftsmodelle zu nutzen. (Telepolis)

Wenn uns die Doping-Debatte um das Telekom-Team eines gezeigt hat, dann das: Menschen unterwerfen sich dem Gruppenzwang, dem Druck von oben, nehmen in der Regel den leichteren Weg, wenn es dem eigenen Vorteil dient. Die Lehre daraus? Wir sollten unseren Politikern keinen Meter über den Weg trauen. Einmal in falscher Gesellschaft verkaufen die für eine handvoll materieller Voteile auch ihre Oma – und erst Recht den Bürger.

Bei der Gelegenheit muss man sich auch einmal die Frage stellen, was in den weißbehelmten Schädeln der Polizisten vorgeht, die sich im Vorfeld des G8-Gipfels ernsthaft mit solchen Lächerlichkeiten befassen. Da erwartet man, schließt man von Zaun + angedachtes Sperrgebiet auf die Bedrohungslage,  Osama bin Laden mit seiner gesamten Selbstmordarmee persönlich zum Gipfel und was macht die deutsche Staatsgewalt? Hält Demonstranten wegen angeblich gestohlener Fahrräder fünf Stunden fest! Und das auch noch zu Unrecht. Bravo! Dafür bedarf es natürlich der geballten doitschen Staatsgewalt. Kotzen möchte ich heute! (via)

Wenn ich sehe, was die Staatsgewalt da um Heiligendamm abzieht, lässt das meine Sorgen vor radikalen Islamisten schrumpfen. Die überwachen mich nicht per Kamera, die wollen nicht an meine Bankdaten, nicht an meine Festplatte, denen ist egal, was ich lese, die geben mir keine Nummer, die sagen offen, dass sie mir nichts Gutes wollen, kurz: die machen mir keine Angst.

Aber Wolfgang und seine Brüder, die machen mir Angst. Und zornig machen sie mich.