Das letzte Mal, als mir ein Polizist einen „Daumen hoch“ zeigte, war auf dem Weg zur Demonstration gegen den rechtsradikalen Aufzug für eine Holocaustleugnerin hier in Bielefeld. In Leipzig bekommt man von der Polizei den „Daumen hoch“, wenn man eine „Maskenfrei“-Polonaise macht. Will gar nicht wissen, wie viele Rechtsradikale mitgetanzt haben.

Ich gebe weiter zur Außenpolitik. Joe Biden wird nun höchtswahrscheinlich der 46. Präsident der Vereinigten Staaten. Das ist ja schon nervenaufreibend, wie lange sich das mit der Auszählung hinzieht, die ja immer noch nicht abgeschlossen ist. Aber wenn auch Fox News Biden nicht mehr nur als „projected winner“ bezeichnet, sondern als „president-elect“, dann wird da für Trump an Stimmen nicht mehr viel zu holen sein. Und jetzt, wo für zwei Monate eine lame duck im Oval Office sitzt, schießen sich auch die Fox-Kommentatoren auf das orange Übel ein: Richard Fowler, den ich letztens schon zitiert hatte, legt noch einmal nach und auch die anderen Headlines lassen nicht viel Gutes für Trump erwarten.

Am symbolträchtigsten war der gestrige Auftritt der Trump-Anwälte, die sich auf einem verlotterten Parkplatz eines Garten-Centers zwischen einem Sex-Shop und einem Krematorium (OMG, diese Symbolik!) präsentierten, weil das Orga-Team vermutlich das Unternehmen „Four Seasons Total Landscaping“ mit dem bekannten Hotel verwechselte. So stand dann Rudi Guiliani mit seinen Kompagnons vor einer verlotterten Fassade und Twitter ging humoristisch steil.

Als meine noch nicht allzu lange nun volljährige Tochter² gestern „ENDLICH“ schrieb, wurde mir erst einmal klar, wie lange der orange Unhold schon an der Macht ist. Aber nun ist’s (hoffentlich) vorbei. Spannend bleibt die Frage, wie es weitergehen wird: Kommen Gerichtsverfahren auf den orangen Wahlverlierer zu? Und wie reagieren seine Anhänger? Ich habe gestern die These gehört, Trump könne eine dritte Partei aufbauen – ich befürchte, er ist zu faul dafür.